Aargau: Breit abgestütztes Komitee für Ernährungssicherheit

16.08.2017

Wie ernährt sich die Schweizer Bevölkerung in der Zukunft? Die Antwort auf diese zentrale Frage soll im September in der Verfassung beantwortet werden. Ein elementares Thema im Hinblick auf die weltweit grossen Herausforderungen im Bereich Bevölkerungsentwicklung und den beschränkten natürlichen Ressourcen. Davon ist auch das Aargauer Komitee überzeugt.

In Rekordzeit haben die Schweizer Bauernfamilien unter der Federführung des Schweizer Bauernverbands 150‘000 Unterschriften für die Initiative für Ernährungssicherheit gesammelt. Das Anliegen ist grundsätzlich unbestritten, nur die Auslegung gab zu Diskussionen Anlass. Das ist normal und gut so. Nun konnte man sich im Parlament auf einen Gegenvorschlag einigen, der am 24. September 2017 zur Abstimmung kommt. Der Vorschlag ist ein Gesamtkonzept, das vom Feld bis hin zum Teller geht. Oder anders gesagt: Von der Mistgabel bis zur Essgabel!

Fairer Handel verhindert Ausbeutung
Dabei wird die gesamte Wertschöpfungskette in die Pflicht genommen. Der Verfassungsartikel fördert die regionale, nachhaltige, standortangepasste und ressourceneffiziente Produktion. Er soll zudem nicht den Freihandel, sondern den fairen Handel fördern. Dieser ist sehr wichtig, da die Bauernfamilien mit der Natur und damit mit den vorhandenen Ressourcen, die in den jeweiligen Ländern vorhanden sind, arbeiten müssen. Preisdumping im Lebensmittelbereich führt unweigerlich zur Ausbeutung der Natur und der Menschen, die davon leben. Deshalb wird die Landwirtschaft in praktisch allen Ländern mit Staatsgeldern unterstützt.

Jetzt Weichen richtig stellen
Im Hinblick auf bevorstehende Gesetzesanpassungen soll dieser neue Verfassungsartikel dafür sorgen, dass der Selbstversorgungsgrad, der Netto nur noch 52 % beträgt, nicht weiter sinkt. Ein hoher Selbstversorgungsgrad ermöglicht den Schweizer Konsumenten, sich mit regionalen Produkten einzudecken, die für Frische, Qualität und Sicherheit stehen. Denn unser Land hat mit genügend Wasser, fruchtbaren Böden und bestens ausgebildeten Landwirtinnen und Landwirten beste Voraussetzungen für eine nachhaltige Produktion.

Aargau produziert rund 10 % aller Nahrungsmittel
Der Aargau gehört zu den bedeutendsten Agrarkantonen der Schweiz. So liegen 11 % der Fruchtfolgeflächen im Aargau, was dreimal höher ist als der Schweizerische Durchschnitt. Die Aargauer Landwirtschaft ist sehr vielseitig, hat Ackerböden von bester Qualität, innovative Bauernfamilien, ein wüchsiges Klima und Verarbeitungsbetriebe in nächster Nähe. Deshalb kommt beispielsweise jede zweite Erbse aus dem Aargau oder neun von zehn Zuckermaiskolben. Insgesamt sind es rund 10 % der Nahrungsmittel, die im Aargau nachhaltig produziert werden. Der Aargau gehört damit zu den grössten sieben Agrarkantonen. Entsprechend ist das Aargauer Komitee breit abgestützt. Mitglieder aus allen Parteien, Verarbeitungsbetrieben und Branchenvertreter engagieren sich für ein überzeugtes Ja.

Ralf Bucher
Geschäftsführer