AP 2022+: BVA will die Coronakrise berücksichtigen

23.04.2020

Der BVA-Vorstand will die Botschaft zur Agrarpolitik 22+ an den Bundesrat zurückweisen. Es braucht eine grundlegende Überarbeitung mit den Lehren aus der Coronakrise. Im nächsten BVA aktuell anfangs Mai werden Hintergründe dazu aufgezeigt.

Die Coronakrise zeigt eindrücklich auf, wie verletzlich unsere globalisierte Welt ist. Auch wenn die Versorgung mit Lebensmitteln aktuell weitgehend gesichert ist, kann dies plötzlich ändern. Sei es durch nicht mehr funktionierende Lieferketten, durch fehlende Importe wegen Grenzschliessungen oder eine länger andauernde Krise. Dass noch während einer Jahrhundertkrise die ganze Agrarpolitik auf den Kopf gestellt werden soll, der Selbstversorgungsgrad gesenkt und der Rückgang des sektoralen Einkommens in Kauf genommen würde, wäre für kaum jemanden nachvollziehbar.

Massnahmenpaket Trinkwasserinitiative vorziehen
Bevor über eine neue Agrarpolitik gesprochen wird, muss zuerst die Coronakrise bewältigt und die richtigen Schlussfolgerungen daraus gezogen werden. Über den Verordnungsweg kann gleichzeitig das Massnahmenpaket Trinkwasserinitiative vorgezogen werden, um eine Antwort auf die kommenden Abstimmungen zu haben.

Kleine stetige Schritte statt grosser widersprüchlicher
In Zukunft soll zudem nicht alle vier Jahre über ein Gesamtpaket «Agrarpolitik» beschlossen werden, sondern wie in anderen Politbereichen auch, Teilrevisionen angestrebt werden. So sollen Zielkonflikte und Widersprüche erst gar nicht entstehen. Die grossen Agrarpakete bringen Unsicherheit, Instabilität und Rechtsunsicherheiten mit sich. Zudem verursachen sie in der Verwaltung, in den Kantonen und bei den Bauernfamilien einen enormen Mehraufwand und damit eine grosse Unzufriedenheit mit sich. Diese Vorgehensweise ist deshalb anzupassen, ist der Vorstand des BVA überzeugt. Weitere Ausführungen zum Paket AP 2022+ und der Haltung des BVA finden Sie im BVA aktuell anfangs Mai.

Ralf Bucher
Geschäftsführer