Engagierte Diskussionen in Omas Stube

7.03.2023

Tausend Dinge sind bei der Organisation der grossen Landwirtschaftsausstellung zu bedenken. Die zehn Frauen und Männer im OK arbeiten seit Monaten intensiv daran, den Besucherinnen und Besuchern in Lenzburg diesen Sommer ein unvergessliches Bauernhoferlebnis zu bieten.

Das Sitzungszimmer heisst «Omas Stube», die gemütliche Bezeichnung passt aber nicht zur Geschäftigkeit der Gruppe, die dort gerade eine lange Traktandenliste abarbeitet. Das Organisationskomitee beschäftigt sich intensiv mit den Vorbereitungen der grossen Aargauer Landwirtschaftsausstellung ALA23 vom
30. August bis 3. September in Lenzburg.

«Willkommen auf deinem Bauernhof»
Vorne auf der Leinwand kreuzen sich auf einem Situationsplan zahlreiche Linien mit farbigen Flächen. Für die Männer und Frauen am Sitzungstisch ist das kein Durcheinander. Sie sehen Fusswege auf dem Festgelände, von Ökoelementen gesäumt, die an erntereifen Gemüsefeldern und Getreide vorbeiführen, zur Obstanlage und zur Mutterkuhweide. Sie sehen Tausende von Besucherinnen und Besucher ihren Weg finden zu Verpflegungsständen, Tierzelten und zur Arena, sie platzieren in Gedanken an geeigneten Stellen Informationsplakate und Toiletten und koordinieren die Transportwege von Ausstellern.

Tausend Dinge sind zu bedenken, wenn ein Ereignis wie die ALA23 organisiert wird. Zehntausende von Gästen sollen nichts weniger als die Aargauer Landwirtschaft in ihrer ganzen Bandbreite erleben. «Willkommen auf deinem Bauernhof», lautet die Hauptbotschaft. Das Ziel ist erreicht, wenn die Menschen erkennen, dass sie mit ihrem Konsumverhalten die Landwirtschaft steuern.

Alle müssen mithelfen
Das Organisationskomitee der ALA23 hat 14 Sitzungen auf der Agenda, die erste fand im August 2021 statt. Diese Sitzungen sind sozusagen die Spitze des Eisbergs. Die OK-Mitglieder tragen Informationen und Aufträge weiter an Untergruppen, und von denen geht es wieder weiter bis hin zu jedem einzelnen Aargauer Bauern und jeder Bäuerin. Alle sind gefragt, die Viehzüchterinnen, die Direktvermarkter, die Obstproduzenten, Biobetriebe, die Landfrauen, viele von ihnen gleich mehrfach.

Die Ressortleiterinnen und -leiter informieren an der Sitzung in Omas Stube über Aktuelles. Hinter diesen Kurzfassungen stehen unzählige Arbeitsstunden von vielen Menschen. Gerade erzählt Pflanzenbauchef Toni Suter von einem Dokumentarfilm, dessen Produktion die Gemüseproduzenten an einer Klausur beschlossen haben. Er wird an ihrem Stand an der ALA23 in Endlosschleife zeigen, wie Gemüsebau im grossen Stil funktioniert. «Auf dem Festgelände gibt es das Kleinformat, wir wollen dazu zeigen, wie in der Praxis Tonnen geerntet werden», sagt Toni Suter.

Unterschiedliche Perspektiven
Zum OK gehören Mitglieder des Bauernverbands Aargau, Landwirte, ein Vertreter von Landwirtschaft Aargau und einer von der Liebegg. Der Landwirt und Nationalrat Alois Huber leitet das Gremium. Da sitzen lauter ausgewiesene Fachspezialisten auf unterschiedlichen Gebieten an einem Tisch. Unterschiedlich sind auch die Perspektiven, und das Abarbeiten der Traktanden gerät schon mal ins Stocken. Wie prominent wird das Thema Klima behandelt? Wieviel Platz bekommen die Pferde, wo es doch keine Leistungsschau für Milchvieh gibt? Lässt sich eine Rüeblitorte ausschliesslich aus regionalen Rohstoffen backen? Braucht es eine Besucherlenkung oder soll das Publikum frei zirkulieren?

Erlebnisse mit nach Hause nehmen
Engagierte Diskussionen werden in Omas Stube geführt, Lösungen und Kompromisse finden sich: Es gibt eine sanfte Besucherlenkung mit der Möglichkeit, auszuscheren. Die Pferde beginnen ihre Schau früher am Morgen, damit die Arena während der besten Zeit auch für anderes zur Verfügung steht. Das OK bespricht Details wie die Farbe der Shirts für die Helferinnen und Helfer und auf welchem Weg der Hoflader die Tomatenpflanzen zu den Tunnels bringt. Dann lenkt OK-Chef Alois Huber den Blick wieder auf das grosse Ganze: «Die Menschen sollen nach Hause gehen mit dem Gefühl, einen Bauernhof besucht zu haben», sie sollen Erlebnisse mitnehmen und nicht mit Informationen überfordert werden.

Nach fast fünf Stunden ist der letzte Punkt auf der Traktandenliste besprochen, die OK-Mitglieder sind eingedeckt mit neuen Aufträgen. Es gibt noch viel zu tun. Wenn die ALA23 am 30. August die Tore öffnet und die Besucherinnen und Besucher nichts von der Riesenbüez dahinter merken, hat das OK seine Arbeit gut gemacht.

Text und Bild: Ruth Aerni. Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Medienpartnerschaft mit der BauernZeitung.