Prägen die Aargauer Landwirtschaft: Ralf Bucher, Markus Dieth, Matthias Müller, Alois Huber (v.l.n.r.)

Flammendes Plädoyer für die Landwirtschaft

1.07.2020

Ralf Bucher brachte seinen Ratskolleginnen und -kollegen in der Mittagspause einer Grossratssitzung die Leistungen und Herausforderungen der Aargauer Landwirtschaft näher.

Die Karikatur zeigt einen zerknirschten Landwirt auf seinem Traktor. Von der einen Seite brüllt der Lebensmittelhandel: «Das geht noch viel billiger!». Auf der anderen Seite fordern wütende Demonstranten: «Bio statt Gift», «Tierwohl statt Profit», «Umwelt schützen!» In diesem Spannungsfeld portraitierte Ralf Bucher die Aargauer Landwirtschaft. Zuvor hatte Alois Huber die Politikerinnen und Politiker begrüsst. Ebenfalls im Publikum: Landwirtschaftsdirektor Markus Dieth und Matthias Müller vom Kanton. Um die Mindestabstände während der Corona-Pandemie einhalten zu können, tagte der Grosse Rat in der Umweltarena in Spreitenbach.

Damit sich die Politikerinnen und Politiker von der hervorragenden Qualität der Aargauer Produkte überzeugen konnten, tischten bäuerliche Grossräte Köstlichkeiten auf. Doris Iten steuerte den Weisswein bei, Michael Wetzel den Rotwein. Andy Steinacher verteilte Aprikosen und Kirschen. Für weitere Erfrischung sorgte der Süssmost von Hansjörg Erne.

Wachsender Preisdruck, immer strengere Auflagen
Ralf Bucher betonte in seiner Präsentation die grosse Bedeutung der Landwirtschaft im Kanton. Er unterstrich dies mit einer eindrücklichen Zahl: 829 Millionen Franken Wertschöpfung generierte die Aargauer Landwirtschaft 2019. Als grosse Herausforderung für die Bauern sieht Bucher das Spannungsfeld, das die eingangs erwähnte Karikatur in seiner Präsentation treffend festhält. Auf der einen Seite der stetig wachsende Preisdruck bei den Lebensmitteln, auf der anderen Seite die immer strengeren Auflagen und hohen Erwartungen bezüglich deren Produktion. Besonders drastisch zeige sich dies bei den Forderungen der Trinkwasser-Initiative, die nächstes Jahr an die Urne komme. Die Initiative fordert, dass nur noch an Betriebe Direktzahlungen erhalten, die auf den Einsatz von Pestiziden verzichten und ausschliesslich betriebseigenes Tierfutter verwenden. Beide Kernforderungen der Initiative stellen die landwirtschaftliche Produktion in ihrer heutigen Form radikal in Frage. Die Folgen einer Annahme der Initiative wären kontraproduktiv: Die inländische Produktion würde geschwächt, die Importe stiegen an. Ralf Bucher: «95 Prozent unserer Bäuerinnen und Bauern lehnen die Initiative ab!»

Wege in die Zukunft aktiv mitgestalten
Dies bedeute aber nicht, dass man sich den wichtigen Anliegen des Umweltschutzes und des Tierwohls verweigere. So strebe etwa der Aktionsplan Pflanzenschutz, der lange vor der Einreichung der Initiative beschlossen worden sei, eine Reduktion beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln um rund zwei Drittel bis ins Jahr 2027 an. Ralf Bucher: «Die Aargauer Landwirtschaft will gemeinsam mit Politik und Gesellschaft die Wege mit der höchsten Akzeptanz gehen und diese Wege aktiv mitgestalten.»

Patrick Schellenberg
Marketing und Kommunikation BVA