Gewässerinitiative gab zu reden

13.01.2023

Am traditionellen Agrarpolitikabend am 12. Januar 2023 war die Biodiversität das grosse Thema. Die Umweltverbände wollen im Aargau zahlreiche neue Feuchtgebiete schaffen. BVA-Präsident Christoph Hagenbuch wehrte sich vehement dagegen, dass dies auf Kosten von Fruchtfolgeflächen geschieht.

Einleitend stellte Jörg Mühlebach die Gewässerinitiative vor. Dabei soll in der Verfassung folgender Satz verankert werden: «Kanton und Gemeinden sorgen zum Schutz und zur Vernetzung des Lebensraums Wasser dafür, dass innert zwanzig Jahren nach Inkrafttreten dieser Verfassungsbestimmung, die zur Sicherung und Stärkung der Biodiversität erforderlichen Feuchtgebietsflächen geschaffen werden». Übersetzt heisse dies nach der Interpretation des Kantons, dass 1'000 ha neue Feuchtgebiete geschaffen werden müssen, erklärte Hagenbuch. Notabene kämen diese dort zu liegen, wo es einmal Feuchtgebiete gab. Zum grossen Teil betreffen dies deshalb Fruchtfolgeflächen. Dabei präsentierte er drei mögliche zusammenhängende Gebiete von je über 200 ha.

Auch der Wald muss Beitrag leisten
Matthias Betsche, Geschäftsführer von Pro Natura Aargau, erklärte, dass die Artenvielfalt von Feuchtgebieten gefährdet sei und die Umweltverbände mit ihrer Initiative Gegensteuer geben wollen. Er sprach dann auch davon, dass nicht die Landwirtschaft allein in der Pflicht sei, sondern auch der Wald. So könne er sich vorstellen, dass 500 ha Feuchtgebiete im Kulturland und 500 ha Feuchtgebiete im Wald umgesetzt werden könnten. Im Kulturland betonte er dabei das bestehende Instrument «Labiola», mit welchem diese Massnahmen umgesetzt werden sollen.

Matthias Haldimann bewirtschaftet einen Milchwirtschaftsbetrieb in Seon. Sein Betrieb liegt in einer potenziellen Feuchtgebietsregenerationsfläche. Er zeigte sich im anschliessenden Podium denn auch gar nicht erfreut über die Pläne des Kantons. Er habe an seinem Standort sehr viel in die Milchproduktion investiert und könne und wolle diese nicht aufgeben. Thomas Baumann, Biobauer in Suhr, sieht Chancen für Feuchtgebiete und zeigte auf, dass sich die Anstrengungen in der Biodiversitätsförderung durchaus lohne, indem seltene Vogelarten wieder zu sehen seien.

Wer bezahlt die neuen Feuchtgebiete
Im Anschluss an das Podium kam eine rege Diskussion zu Stande. Vor allem Matthias Betsche wurde mit zahlreichen Fragen eingedeckt. So etwa, wie man die störungsfreien Zonen umsetzen wolle und wie das Ganze überhaupt finanziert werden solle. Eine konkrete Antwort blieb aus. Hagenbuch betonte dazu, dass zusätzlich nötige Mittel nicht aus dem Agrarbudget entnommen werden dürften.

Ausführlichere Berichterstattungen sind der BauernZeitung sowie der Aargauer Zeitung zu entnehmen.

Ralf Bucher
Geschäftsführer