Bildquelle: Kanton Aargau

Landwirtschaft darf nicht die Hauptlast tragen

23.05.2025

Der BVA anerkennt die Notwendigkeit einer verkehrlichen Optimierung im Raum Suhr. Die geplante Umfahrung bringt Vorteile für eine breite Bevölkerungsschicht. Doch der Preis dafür darf nicht ein massiver Verlust an Kulturland sein – genau das droht mit dem aktuellen Projektstand.

Trotz der vorgesehenen Tunnellösung, die grundsätzlich als kulturlandschonend zu begrüssen ist, verläuft das Trasse über weite Strecken durch Landwirtschaftsland mit Fruchtfolgeflächen (FFF) erster Güte. Insgesamt gehen dauerhaft 4,53 Hektaren wertvoller Ackerboden verloren. Während der Bauzeit werden zusätzlich über 17 Hektaren temporär beansprucht – für Baulogistik, Materialdepots und die Gasleitung.

Landwirtschaft am stärksten betroffen
Die Landwirtschaft ist mit Abstand der am stärksten betroffene Sektor. Der BVA fordert deshalb:

  • Vollständige Kompensation des dauerhaften FFF-Verlusts von aktuell 4,53 ha.
  • Reduktion des FFF-Verlusts, insbesondere durch Verzicht auf Ersatz- und Ausgleichsmassnahmen beim Talbächli und Gänstelbach (0,54 ha).
  • Streichung der projektbegleitenden Extensivstreifen oder deren Verlegung entlang bestehender Infrastrukturen wie der Autobahn. Dies stellt nämlich einen weiteren massiven Verlust von Ackerfläche dar, der nicht einmal ausgewiesen ist.
  • Minimierung der temporären Beanspruchung während der Bauzeit sowie frühzeitige Kommunikation und faire Entschädigung der betroffenen Betriebe.
  • Sicherstellung der Verkehrssicherheit für landwirtschaftliche Fahrzeuge, insbesondere auf der stark belasteten NK 240, durch Temporeduktion.

Ökoausgleich im Siedlungsgebiet
Die geplanten ökologischen Ausgleichsmassnahmen dürfen nicht zu zusätzlichem Kulturlandverlust führen. Der BVA schlägt vor, diese Massnahmen im Siedlungsgebiet umzusetzen, wo sie auch zur Aufwertung des Lebensraums beitragen können.

Bereits in der Anhörung zur Richtplananpassung hat der BVA diese Anliegen eingebracht – leider ohne Gehör. Stattdessen wurden die ökologischen Massnahmen sogar noch ausgeweitet. Der BVA fordert nun mit Nachdruck eine Überarbeitung des Projekts im Sinne einer ausgewogenen Interessenabwägung.

Ralf Bucher
Geschäftsführer