Neuer Lehrplan: Praktische Fächer nicht benachteiligen

24.01.2018

Der Vorstand des BVA unterstützt im Rahmen der Vernehmlassung zum Aargauer Lehrplan das Anliegen der Aargauer Landfrauen, wonach die praktischen Fächer im neuen Lehrplan nicht weiter vernachlässigt werden dürfen. Der BVA ist überzeugt, dass handwerkliches Geschick für die Zukunft der Schülerinnen und Schüler enorm wichtig ist.

Die Volksschule des Kantons Aargau soll einen neuen Aargauer Lehrplan erhalten, der ein zeitgemässes Instrument für die Planung und Entwicklung des Unterrichts und der Schule darstellt. Ein solcher Entwurf liegt nun vor: Der neue Aargauer Lehrplan basiert auf der Grundlage des Deutschschweizer Lehrplans (Lehrplan 21). Dazu führt der Regierungsrat eine Anhörung durch.

Klassengrösse wichtig
Für eine gute und nachhaltige Qualität im handwerklichen und hauswirtschaftlichen Unterricht ist es notwendig, dass genügend Zeit zum Üben und Vertiefen vorhanden ist und dass die Klassengrösse ein praktisches Arbeiten ermöglicht. Von den zukünftigen Schulabgängern will man Selbständigkeit, exaktes, sauberes Arbeiten und Ausdauer verlangen und dass sie die grundlegenden Tätigkeiten beherrschen, um sich im Alltag zurechtzufinden. Diese Werte werden durch praktisches Arbeiten geschult. Der BVA ist der Ansicht, dass dies aber nur möglich ist, wenn die Klassengrösse dies auch zulässt und wenn die Lehrpersonen entsprechend ausgebildet wurden. Das Fach Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH) soll deshalb  in Zukunft in 5 Schülerlektionen, aber in 9 Lehrerlektionen angeboten werden, so dass auch in Halbklassen unterrichtet werden kann und die praktische Handfertigkeiten geübt werden können, sonst wird dieses Fach zu einem intellektuellen Fach mutieren. In der geplanten Stundentafel wären es nur 5 Lehrerlektionen, bisher waren es mit dem Wahlfach bis zu 10-12 Lehrerlektionen und 6 Schülerlektionen.

Kopflastigkeit nicht noch mehr verstärken
Das Fach textiles und technisches Werken erfährt ganz im Stillen eine grosse Veränderung. Zum einen soll es als ein Fach angeboten werden. Zudem wurde in der 3.-6. Klasse eine Lektion reduziert und in der 1. Klasse wird in der ganzen Klasse unterrichtet, also bis zu 26 Kinder. In der Oberstufe wäre es nicht mehr möglich, dass die Jugendlichen zwischen textilem Werken und Werken wählen könnten. Im neuen Lehrplan soll auch in Zukunft auf der Oberstufe zwischen textilem und technischem Werken gewählt werden können. Auf der Unterstufe dürfen keine weiteren Kürzungen im textilen Werken mehr hingenommen werden, weil die Kopflastigkeit der Schule schon jetzt ein sehr hohes Mass angenommen hat.

Handwerkliches Geschick vermehrt gefragt
Während die handwerklichen Fächer Lektionen abgeben mussten, gibt es Fächer die Lektionen gewonnen haben. Wir machen grosse Fragezeichen gerade bei der Oberstufe, weil die praktisch begabten Schülerinnen und Schüler die Benachteiligten sind. Nicht zu vergessen, jeder Chirurg, jede Managerin benötigt auch handwerkliches Geschick.

Ralf Bucher
Geschäftsführer