Rettung mit der Drohne – die effiziente Lösung

3.05.2023

Im Mai und Juni werden die allermeisten Rehkitze gesetzt. Weil in dieser Zeit auch die Wiesen gemäht werden, müssen vorgängig die Kitze gerettet werden. Dieser Artikel thematisiert die Suche mittels einer Drohne. Eine effiziente Methode, aber auch sie ist nicht ohne Nachteile.

Vor fünf Jahren hielt die Rehkitzrettung mittels Drohne im Aargau Einzug. Die Zahl der aktiven Piloten steigt jedes Jahr sprunghaft an. Im Moment kennt der BVA 33 Aargauer Piloten, die für die Rehkitzrettung ausgebildet wurden, und die sich für die Drohnenrettung engagieren. Für diese Methode braucht es eine ausgeklügelte Technik. Dazu gehört eine handelsübliche Drohne, ausgestattet mit einer Wärmebildkamera. Ebenfalls braucht es einen Monitor, auf dem die Kitze als kleine graue Punkte angezeigt werden und viele Akkus für die Drohne, denn eine Akkuladung reicht meist nur für 20 bis 30 Minuten Flugzeit.

Arbeiten im Team
In der Regel besteht ein Team aus einem Drohnenpiloten, einem zusätzlichen Beobachter am Monitor und einem Helfer. Der Pilot liest die Geodaten des Feldes in die Drohne ein, und diese fliegt das Feld in ca. 20-Meter-Bahnen selbständig ab. Diese Arbeit dauert nicht lange, ein Feld von einer Hektare ist in 10 bis 15 Minuten abgeflogen. Infolge des Temperaturunterschieds werden die Kitze als kleine Punkte auf dem Monitor angezeigt. Diese zu erkennen, erfordert viel Übung.

Werden Kitze gefunden, lässt der Pilot am Schluss des Überflugs die Drohne über dem Fundort in der Luft stehen. Das ermöglicht dem Helfer das Kitz im hohen Gras zu suchen und zu finden. Auch diese Arbeit ist nicht immer einfach, denn die Kitze verharren regungslos und gut getarnt in ihrem Versteck. Das Rehkitz wird mit einem Harasse zugedeckt und der Fundort gut markiert, damit der Landwirt darum herum mähen kann. Ist die Parzelle fertig gemäht, wird das Kitz wieder freigelassen.

Ein gewichtiger Nachteil dieser Technik
Für die Ortung muss ein Temperaturunterschied zwischen Umgebung und Kitz bestehen. Darum ist die Suche nur am frühen Morgen zwischen ca. fünf und acht Uhr möglich, wenn es noch kühl ist. Sobald die Sonne in das Feld scheint, ist die Ortung mit der Wärmebildkamera nicht mehr möglich. Jeder Stein oder Mäusehaufen der erwärmt wird, ist dann ebenfalls als grauer Punkt auf dem Monitor zu sehen.

Je nachdem, wie weit die einzelnen Parzellen auseinander liegen, können vier bis acht Felder pro Morgen abgeflogen werden. Wenn an einem Tag viele Felder gemäht werden sollen, kommt diese Technik also schnell an ihre Grenzen. In diesen Fällen ist die Technik des Verblendens eine gute Alternative.

Ein grosser Dank an die Drohnenpiloten!
Rehkitz-Rettung ist vielfach Freiwilligenarbeit. Bei den Drohnenpiloten handelt es sich einerseits um Jägerinnen und Jäger, die sich diese Technik angeeignet, und das Material angeschafft haben, andererseits engagieren sich aber auch viele Hobbypiloten in der Rettung. Sie wollen mit ihrem Hobby etwas Sinnvolles tun.

Die Landwirtschaft ist allen Personen, die sich der Rettung von Rehkitzen annehmen, zu einem riesigen Dank verpflichtet. Schlussendlich ist es wichtig, dass die Felder mit einem guten Gefühl gemäht werden können. Ein vermähtes Kitz ist für den Landwirt ein Riesenfrust und nicht zuletzt eine Gefahrenquelle für sein Futter.

Wo kann man Felder anmelden?
Der Landwirt informiert sich in erster Linie bei der für sein Gebiet zuständigen Jagdgesellschaft. Traditionell besteht ein gutes Verhältnis zwischen diesen beiden Parteien, denn beide haben ein reges Interesse an einem gesund aufwachsenden Rehkitz. Die Jägerinnen und Jäger investieren sehr viel Zeit in die Rehkitzrettung. Es ist wichtig, dass der Schnitttermin möglichst frühzeitig gemeldet wird, um eine gute Planung zu ermöglichen.

Alternativ kann man seine Felder auch direkt bei rehkitzrettung.ch eingeben (Link unten). Dieser Service funktioniert im Aargau aber noch nicht flächendeckend, ein Versuch ist es aber allemal wert.

Fredi Siegrist
Stv. Geschäftsführer