Schlachthof Zürich schliesst die Tore im Sommer 2026

19.03.2025

Im Februar 2025 wurden die Geschäftspartner vom Schlachthof Zürich darüber informiert, dass das Mietverhältnis mit der Stadt Zürich bereits im Sommer 2026 aufgelöst wird. Auf eine Nachfolgelösung wird verzichtete aufgrund von fehlenden Schlachtmengen.

Entscheid hängt mit Basel und Oensingen zusammen
Vergangene Woche trafen sich die beiden Bauernverbände mit Ronny Hornecker, Verwaltungsratspräsident der Schlachtbetrieb Zürich AG (SBZ), zu einer Aussprache. Dabei wurde verdeutlicht, dass die vorzeitige Schliessung des SBZ im engen Zusammenhang mit der Weiterführung des Schlachthofs in Basel steht. Wider Erwarten hatte Bell kürzlich bekannt gegeben, den Vertrag für den Basler Schlachthof zu verlängern. Damit bleiben dort Kapazitäten von bis zu 12'000 Schweineschlachtungen pro Woche erhalten. Der neue Schlachthof von Bell in Oensingen wird zudem Kapazitäten für rund 70 % aller Schweizer Rinder bieten. Diese beiden Entwicklungen haben Einfluss auf die Schlachtmengen in Zürich. Mit der Schliessung soll ein drohender Konkurs der SBZ abgewendet werden.

Herausforderung für die Schlachtung von Schafen
Mit der Schliessung des Schlachthofs Zürich wird die jährliche Verarbeitungsmenge von bisher rund 27 Millionen Kilogramm Schlachtgewicht auf verschiedene Standorte verteilt. Sorgen bereitet dem Verwaltungsrat der SBZ die Zukunft der Schafschlachtung. Bislang wurden in Zürich rund ein Drittel aller Schweizer Schafe geschlachtet. Durch die Schliessung des Schlachthofs müssen diese Tiere nun teilweise auf längeren Transportwegen, teilweise in die Romandie oder nach Hinwil befördert werden - eine Herausforderung sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus tierschutzrechtlicher Sicht.

Der BVA akzeptiert den Entscheid der SBZ
Der BVA teilt die Bedenken über die negativen Auswirkungen der Schliessung des Schlachthofs Zürich, insbesondere im Hinblick auf lange Transportwege für Schafe, mit. Der Schlachthof Zürich zeichnete sich in der Vergangenheit durch seine hohe Flexibilität und seine kurzfristigen Einsatzmöglichkeiten aus, die insbesondere bei Verarbeitungsspitzen von grossem Vorteil waren. Diese Funktion wird künftig fehlen und in der Branche spürbar sein.Trotz dieser Herausforderungen akzeptiert der BVA den Entscheid des Verwaltungsrats der SBZ und kann die wirtschaftlichen Beweggründe nachvollziehen. Die Bedeutung der bestehenden regionalen Schlachthöfe nimmt weiter zu. Der BVA betont, dass diese gezielt gefördert werden müssen, um den ändernden Rahmenbedingungen gerecht zu werden.

Sarah Waldvogel 

Fachmitarbeiterin Standesvertretung

Barbara Hembd

Zürcher Bauernverband