Serie: Landwirtschaft in der Kritik (6)

30.07.2019

In den Medien, aber auch über die verschiedenen Initiativen zum Thema, wird die Landwirtschaft in die Defensive gedrängt. Die aktuelle Serie gibt Auskunft zu brennenden Fragen und stellt für BVA-Mitglieder ein Argumentarium dar. Heute zum Thema: «Einsatz von Glyphosat».

Die Frage: Warum ist der Einsatz von Glyphosat umstritten? Wo liegt der Unterschied zwischen dem Einsatz in der Schweiz und im Ausland?

Die BVA-Antwort:
Glyphosat (auch bekannt unter dem Produktenamen Round-up) ist ein systemisches Totalherbizid: Es tötet alle grünen Pflanzenteile ab, auf die der Wirkstoff trifft. Nutzpflanzen überleben eine Behandlung nur, wenn sie mit gentechnischen Methoden resistent gemacht wurden. In vielen Ländern der Welt besteht der Anbau fast ausschliesslich aus solchen veränderten Mais-, Soja-, Raps- und Baumwollsorten. Das Unkraut wird dort mit intensivem Glyphosateinsatz unter Kontrolle gehalten. Ebenfalls ist es in vielen Ländern üblich, die Kulturen mit einer Glyphosatbehandlung kurz vor der Ernte zu einer einheitlichen Reife zu bringen. Das Risiko, dass dabei Rückstände im Erntegut nachgewiesen werden, ist bei dieser Methode sehr hoch.

Anders in der Schweiz
In der Schweiz ist die Situation eine völlig andere. Wir haben keine gentechnisch veränderten Pflanzen im Anbau und sogenannte Vorerntebehandlungen sind verboten. Entsprechend findet man bei uns praktisch keine Rückstände von Glyphosat in heimischen Produkten. Wir nutzen das Mittel zur Bekämpfung von Problemunkräutern (Quecken, Disteln, Winden) denen mechanisch nicht oder nur mit viel Aufwand beizukommen ist. Ebenfalls wird es als Pflugersatz eingesetzt, damit Direktsaaten, zum Beispiel in Kunstwiesen, möglich werden. Dies wirkt sich hervorragend gegen eine mögliche Erosion aus und hilft auch Bodenverdichtungen zu beseitigen.

Glyphosat in Lebensmitteln?
In der Wissenschaft ist umstritten, ob Glyphosat gesundheitliche Probleme verursacht. Die Schweizer Bauern haben aber kein Interesse daran, ein nachweislich schädliches Produkt einzusetzen. Ein aktueller Bericht des Bundesrates vom Mai 2018 bestätigt: «In der Schweiz angebaute Rohstoffe und Lebensmittel sind weitgehend frei von Glyphosat-Rückständen.».

Fredi Siegrist
Fachmitarbeiter Standesvertretung

Vorschau Thema im Newsletter 16. August 2019: «Einsatz von Beizmittel und Wachstumsregulatoren »