Serie: Landwirtschaft in der Kritik (7)

13.08.2019

In den Medien, aber auch über die verschiedenen Initiativen zum Thema, wird die Landwirtschaft in die Defensive gedrängt. Die aktuelle Serie gibt Auskunft zu brennenden Fragen und stellt für BVA-Mitglieder ein Argumentarium dar. Heute zum Thema «Einsatz von Beizmittel und Wachstumsregulatoren».

Die Frage: Stellt der Einsatz von Beizmittel und Wachstumsregulatoren ein Problem für die Umwelt dar?

Die BVA-Antwort:
Durch Beizen können eine Reihe samen- und bodenbürtiger Krankheitserreger und Schädlinge gezielt bekämpft werden. Beizmittel sind mit ihrer Zusammensetzung optimal auf die zu bekämpfenden Krankheiten und Schädlinge abgestimmt. Ihre Anwendung erfolgt ausschliesslich am späteren Wirkort, so dass die Umwelt durch die Aussaat von gebeiztem Saatgut nicht belastet wird. Die Saatgutbeizung ist eine der ältesten Pflanzenschutzmassnahmen in der Geschichte des Ackerbaus. Bis ins 20. Jahrhundert wurden Mittel wie Kupfer, Arsen oder Quecksilber verwendet, ab 1980 kamen deutlich weniger giftige Beizmittel auf den Markt. Ab 1991 erfolgte der Einsatz von Beizmitteln aus der Gruppe der Neonicotinoide.

Der Einsatz von Neonicotinoide ist problematisch
Aus diesem Wirkstoff werden Mittel zur Behandlung von Saatgut bei Rüben, Raps, Sonnenblumen, Mais, Getreide oder Gemüse hergestellt. Diese Saatgutbeizung führte dazu, dass die Menge eines ausgebrachten Wirkstoffes pro Hektare um das 170-fache reduziert werden konnte. Allerdings stehen Neonicotinoide im Verdacht, zum Bienensterben beizutragen und auch andere Insekten zu beeinträchtigen. Seit 2013 ist darum der Einsatz auf Zuckerrübensaatgut beschränkt. Auf Ende 2018 folgte dann das vollständige Verbot für die Schweiz. Ein Ersatz ist nicht in Sicht.

Wachstumsregulatoren
Zur Verbesserung der Standfestigkeit bei Getreide kamen früher oft Wachstumsregulatoren zum Einsatz. Mit der erfolgreichen Ausdehnung des extensiven Getreideanbaus (> 60% bei Brotgetreide) verloren diese stark an Bedeutung. Wesentlich dazu beigetragen hat die Schweizer Getreidezüchtung von Agroscope. Moderne standfeste Sorten bringen auch ohne Halmverkürzer sichere und qualitativ gute Ernten und dürften die eingesetzten Mengen weiter nach unten drücken. Wachstumsregulatoren werden auch im Gartenbau und auf Fussballplätzen eingesetzt.

Fredi Siegrist
Fachmitarbeiter Standesvertretung

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