Thomas Roffler, Präsident Bündner Bauernverband, übergibt Alois Huber als Dankeschön verschiedene Bündner Spezialitäten

Verbandstreffen in der Bündner Herrschaft

22.01.2020

Der Vorstand des BVA hat seine Bündner Kollegen nach Maienfeld eingeladen. Die jährliche Klausurtagung der Aargauer findet immer ausserkantonal statt.

Man könnte meinen der Vorstand des Aargauer Bauernverbandes traute sich nicht tiefer ins Bündnerland. Ihre Wahl auf Maienfeld in der prächtigen Bündner Herrschaft als Ort ihrer jährlichen Klausur ist allerdings nachvollziehbar. «Der Geist der Bündner Herrschaft habe ihre Tagung positiv beeinflusst», hoffte der Bündner Bauernverbandspräsident Thomas Roffler bei seiner Begrüssung vergangenen Freitag. Sein Aargauer Amtskollege Alois Huber antwortete darauf: «Graubünden ist ein Erholungskanton und für uns sind das immer Ferien.» Roffler erinnerte sich aus den 70er und 80er-Jahren an die wie er sagte: «klassische Zusammenarbeit von Berg und Tal», und meinte damit die Vertragsaufzucht von Rindvieh.

Ähnlich und doch nicht
In einer Vorstellungsrunde lernten sich die insgesamt zwölf Vorstandsmitglieder, zwei Geschäftsführer und ein Amtsleiter beider Kantone besser kennen. So sehr sich die Landwirtschaftsbetriebe in der Schweiz ähneln, so unterschiedlich sind die örtlichen Gegebenheiten, die Topografie oder das Klima von Aargau und Graubünden. Ziel des Treffens war es auch von Einstellungen und Erwartungen sowie von Sorgen und Nöte der anderen zu erfahren.

Sind es im Graubünden gut 2'000 Tal- und Bergbauernbetriebe (Anteil Mitglieder knapp 100%), gibt es im Kanton Aargau rund 2'500 davon (Anteil Mitglieder 93 %). Auch sie hätten nicht nur eine produzierende Landwirtschaft, sondern auch extensiv wirtschaftende Betriebe in weniger fruchtbaren Lagen, wird erklärt. Diese Höfe lebten verstärkt von den Direktzahlungen. Der Anteil Biobetriebe liegt im Aargau bei rund 11 % in Graubünden bei über 60 %.

Kantonal gut vernetzt
Beide Verbände bestätigten, dass sie politisch gut aufgestellt und vernetzt seien sowie ein gutes Verhältnis zu der kantonalen Regierung und dem jeweiligen Landwirtschaftsamt pflegten. Dem entscheidungsreichen Jahr 2020 treten sie nun gemeinsam entgegen. Für Roffler sind die bevorstehenden Initiativen ein direkter Angriff auf das Direktzahlungssystem, sprich auf das landwirtschaftliche Einkommen. Bei der Diskussion um Leistungen ist Vizepräsident Duri Campell der Meinung: «Wir diskutieren in Graubünden und Aargau nicht das selbe.» Talbetriebe mit guten Produktionsbedingungen auf der einen Seite, Berglandwirtschaft auf der anderen. Er wünscht, dass nicht die Leistungsbeiträge im Vordergrund stehen sondern die hochwertigen Schweizer Produkte. Alois Huber schätzt mit grosser Anerkennung den Aufwand in der Berglandwirtschaft: «Das ist Leistung», bestätigte er. Auffällig seien allerdings manche stark mechanisierten Betriebe und das in den oberen Bergzonen.

Allen Beteiligten ist bewusst, dass sie ihre Kräfte bündeln müssen, um die Interessen der Schweizer Landwirtschaft zu vertreten. Alois Huber nutzte dafür die Worte, die er sonst vor Lernenden gebraucht: «Es kommt nicht darauf an was ihr macht. Ihr seid nur eines, Bauern.»

Reiner Schilling
Medienstelle Bündner Bauernverband