Suisse Bilanz: Happige Auswirkungen abgewendet

23.11.2017

Die neuen Grundlagen für die Düngung landwirtschaftlicher Kulturen hätten für die Rinder- und Kälbermäster grosse Auswirkungen beim Stickstoffanfall und der Düngung. Die BVA-Düngeberatung hat zusammen mit Suisse Beef beim BLW erfolgreich interventiert und die Inkraftsetzung im 2018 vorerst abgewendet.

Die Forschungsanstalten veröffentlichen alle 6 bis 8 Jahre die Grundlagen für die Düngung landwirtschaftlicher Kulturen (GRUD).  Darin werden Normen für Düngung, Nährstoffanfall, TS Verzehr und vieles mehr, nach dem neusten Kenntnisstand der Forschung, abgebildet. Im vergangenen August wurde die GRUD 2017 veröffentlicht.

AGRIDEA wurde danach vom BLW beauftragt, eine Folgeabschätzung der GRUD 2017 auf betriebliche Dünger- und Futterbilanzen zu machen. Die groben Aussagen im Bericht von AGRIDEA zur intensiven Rindermast sind folgende: Die Auswirkungen beim Stickstoff seien sehr gering, beim Phosphor werde die Suisse Bilanz gar entlastet.

Auswirkungen sind gross – vor allem beim Stickstoffanfall auf Rindermastbetrieben
Diese Aussage stimmen zwar beim Phosphor, aber beim Stickstoff in keiner Art und Weise. Tatsache ist, dass der Anfall beim Stickstoff umgerechnet auf alle Tierkategorien in der intensiven Rindermast um mindestens 30 % höher ausfällt als bisher. Und dieser Mehranfall von Stickstoff kann in der Suisse Bilanz weder beim Silomais noch beim Zwischenfutter aufgefangen werden, da beim Silomais bekanntlich ein N - Bedarf von lediglich 110 Einheiten zur Verfügung steht und beim Zwischenfutter der Anfall pro Schnitt auf 25 dt TS Ertrag ebenfalls limitiert ist. Der oben erwähnte Mehranfall von Stickstoff müsste also vollends bei der Kopfdüngung der Kulturen abgespart werden. Eine Kompensation mit höheren Erträgen ist bei diesen Kulturen nicht möglich.

BVA Düngeberatung hat zusammen mit Swiss Beef interveniert
Die BVA Düngeberatung hat zusammen mit Suisse Beef mit deutlichen Worten beim Direktor des BLW interveniert und das Vorgehen kritisiert! Die neuen Berechnungen, also die enorm höheren Ausscheidungen von Stickstoff bei der Rindermast wurdenin Frage gestellt, derweil sich ja der Input von Stickstoff bei der Düngung von Silomais und Kunstwiesen nicht verändert haben. Auch die in der Berechnung von Agroscope angenommenen Tageszunahmen von durchschnittlich 1400 Gramm über alle Tierkategorien gesehen, ob männliche oder weibliche Tiere, intensive oder extensive Mast, sind aus Sicht von Swiss Beef zu hoch gegriffen.

Umsetzung vorerst gestoppt – Einführung frühestens 2019
Dank der raschen Intervention beim BLW konnte die bereits verordnete Einführung für die Suisse Bilanz 2018 gestoppt werden. Wie geht es weiter? Gespräche für gegenseitige Darlegung der Fakten sind terminiert. Zum heutigen Zeitpunkt sind keine verlässlichen Aussagen möglich, aber die Forderungen von uns sind klar deponiert:

Swiss Beef verlangt vom BLW die Normen nochmals im Detail zu überprüfen und die Einführung bis zum Vorliegen von verlässlichen Grundlagen aufzuschieben.

Othmar Vollenweider
Düngeberater BVA