Foto: Sandra Wessner, landwirtschaft.ch

Bienenprojekt: Erfolg macht Kürzungen nötig

24.01.2018

Die Bilanz des Bienenprojekts im ersten Jahr lässt sich sehen. 10 % der direktzahlungsberechtigten Betriebe haben total über 709‘000 Franken erhalten. Im 2019 müssen zwei Einzelmassnahmen gekürzt werden, damit das Geld bis zum Projektende reicht.

Das Projektteam zieht ein positives Fazit zum ersten Jahr des Bienenprojektes. 263 oder über 10 % der direktzahlungsberechtigten Betriebe haben sich am Ressourcenprojekt „Bienenfreundliche Landwirtschaft im Aargau“ beteiligt und durchschnittlich knapp 2‘700 Franken erhalten. Das ist mehr als budgetiert. Das Projekt wird zu 80 % vom Bund und zu 20 % aus dem kantonalen Swisslosfonds finanziert.

Kleeblüte wird leicht gekürzt
Dabei flossen 38 % in die Grundmassnahmen und 62 % in die Einzelmassnahmen, wobei die Sandhaufen, die einmalig ausbezahlt werden, finanziell ins Gewicht fallen. Sehr gut nachgefragt waren mit 618 ha die Wiesen mit einem hohen Kleeanteil, die über den Sommer mit sechs Wochen länger als üblich stehen gelassen werden mussten. Der Klee ist in dieser blütenarmen Zeit eine wertvolle Nahrungsquelle. Aufgrund der überdurchschnittlichen Nachfrage muss diese Massnahme Nr. 9 im 2018 von Fr. 160.-/ha auf Fr. 130.-/ha gekürzt werden. Die Bauern können diese Massnahme jedes Jahr neu anmelden.

2‘290 geförderte Kleinstrukturen
Ebenfalls gekürzt werden muss der zusätzliche Beitrag an Kleinstrukturen (Massnahme Nr. 16) und zwar von Fr. 30.-/Stück auf Fr. 15.-/Stück. Kleinstrukturen sind wichtig für die Wildbienen und werden gefördert, wenn mindestens eine Kleinstruktur pro Hektare LN vorhanden ist. 2‘290 Kleinstrukturen wurden im 2017 zusätzlich entschädigt, was das Budget für die kommenden Jahre massiv übertreffen würde. Deshalb ist eine Kürzung auf noch die Hälfte unumgänglich. Kleinstrukturen erhalten aber weiterhin die Förderung im Rahmen der Vernetzung und der Landschaftsqualität.

Herbizidloses Extensogetreide hat Potential
Die restlichen Massnahmen liegen etwa im Bereich der Erwartungen. Etwas erstaunt war das Projektteam von der schlechten Nachfrage der Massnahme 10 „Getreideanbau ohne Pflanzenschutzmittel“. Der Extensogetreideanbau ist weit verbreitet. Der zusätzliche Verzicht von Herbiziden ist machbar und die Unkrautbekämpfung mit dem Striegel ist erprobt. Das Projektteam hat aber verzichtet, den Anreiz hier zu erhöhen und erachtet die 500 Franken pro Hektare als genügend hoch. Total wurden im 2017 gut 76 ha gefördert.

Gut besuchte Weiterbildungsanlässe
Besonders erfreut ist das Projektteam von den acht gut besuchten Anlässen zum Thema „Bienenschonendes Mähen“. Ziel dieser Massnahme war insbesondere auch die Vernetzung und die Förderung des gegenseitigen Verständnisses zwischen Imker und Landwirten. Im 2018 werden dazu die Pflanzenschutzabende der Liebegg genutzt. Dabei werden auch die Imker eingeladen und nebst den ordentlichen Themen referiert Marcel Strub, Leiter der Bienenfachstelle der Kantone beider Basel und Solothurn zum Thema Bienen und Pflanzenschutzmittel. Die Daten finden Sie auf der Homepage des BVA unter Veranstaltungen oder unter Bienenprojekt.

Anmeldung ab Mitte Februar möglich
Ab dem 15. Februar bis 15. März 2018 findet die landwirtschaftliche Betriebsstrukturdatenerhebung 2018 im Kanton Aargau statt. Dies ist gleichzeitig das Anmeldefenster für das Bienenprojekt. Wichtig zu beachten ist, dass die Einzelmassnahmen jährlich neu angemeldet und beispielsweise die Flächen festgelegt werden müssen. Für neue Betriebe besteht in diesem und im nächsten Jahr noch die Möglichkeit, sich anzumelden.

Ralf Bucher
Geschäftsführer