Serie: Landwirtschaft in der Kritik (5)

18.07.2019

In den Medien, aber auch über die verschiedenen Initiativen zum Thema, wird die Landwirtschaft in die Defensive gedrängt. Die aktuelle Serie gibt Auskunft zu brennenden Themen und stellt für BVA-Mitglieder ein Argumentarium dar. Heute zum Thema: «Aktionsplan Pflanzenschutzmittel».

Die Frage: In den aktuellen Diskussionen ist viel vom «Nationalen Aktionsplan Pflanzenschutz» die Rede. Um was geht es bei diesem Aktionsplan?

Die BVA-Antwort:
Der Bundesrat hat am 6. September 2017 den «Aktionsplan zur Risikoreduktion und nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln» verabschiedet. Erste Massnahmen wurden bereits im gleichen Jahr realisiert. Sein Hauptziel liegt in der Reduktion der Pflanzenschutz- Anwendungen und den damit verbundenen negativen Auswirkungen. Damit soll eine Halbierung der Risiken erreicht werden. Der Aktionsplan legt den Schwerpunkt auf den Schutz der ober- und unterirdischen Gewässer.

Die wichtigsten Massnahmen

  • Verzicht auf Herbizide im Rahmen von Ressourceneffizienzprogrammen
  • Reduktion von Fungizid-Einsätzen durch Anbau resistenter Sorten
  • Eliminierung von Punktquellen, sprich die Verbesserung der Innenreinigung von Feldspritzen und die Reinigung der Spritzgeräte nur noch auf speziell dafür vorgesehenen Waschplätzen
  • Massnahmen gegen Abschwemmungen von Pflanzenschutzmittel (PSM) im Feld (Umsetzung bereits im Jahr 2018)
  • Förderung der guten fachlichen Praxis auf Ebene Aus- und Weiterbildung
  • Verstärkung der Kontrollen vor allem auf gewässerschutzrelevante Aspekte
  • Weiterbildungspflicht für berufliche Anwender von PSM

Ziele
Mit der Umsetzung des Aktionsplans sollen die heutigen Risiken von PSM halbiert und deren Anwendung nachhaltiger werden. Leitziele legen für jeden Bereich den langfristig anzustrebenden Zustand fest. Die Zielerreichung wird anhand konkreter Zwischenziele überprüft (Beispiel: Reduktion von 30 % in der Anwendung von kritischen PSM bis 2027 gegenüber der Periode 2012 – 2015).

Der Erfolg des Aktionsplans hängt auch von Faktoren ab, wie der Bereitschaft der Gesellschaft, damit verbundene Mehraufwendungen der Landwirtschaft über höhere Preise abzugelten, oder von der Bereitschaft der Landwirtinnen und Landwirte, präventive und alternative Schutzmassnahmen anzuwenden. Ebenso sind die finanziellen Möglichkeiten der öffentlichen Hand ein entscheidender Faktor für eine erfolgreiche Umsetzung.

Fredi Siegrist
Fachmitarbeiter Standesvertretung

Vorschau Thema im Newsletter vom 2. August 2019: «Einsatz von Glyphosat»